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Nokia 7650 Testbericht Aktualisierung
2007-03-08
MMS-Handys im Vergleich

Die einzigen integrierten GSM-Kamerahandys auf dem Markt sind derzeit das Nokia 7650 und das Panasonic GD87. Im letzten Heft haben wir uns die Ericsson-Split-Lösung angesehen, diesmal nun die in einem Gehäuse zusammengefassten Varianten.

Nokia 7650Schon auf den ersten Blick ist klar, dass das Nokia 7650 ein völlig verschiedenes Konzept verfolgt. Während es auf den ersten Blick dem «Ziegelformat» entspricht, hat das Nokia tatsächlich einen sehr cleveren Schiebemechanismus, der unter dem Gerät die Tasten herauskommen lässt und gleichzeitig auf der Rückseite die bis dahin verborgene und somit geschützte Kameralinse frei gibt. Das grosse Display des Nokia ist immer sichtbar und seine durchsichtige Abdeckung daher allenfalls durch Kratzer gefährdet.
    Das bedeutet nicht, dass das eigentliche Instrument gefährdet ist: Das Nokia-Display sitzt sehr tief und ist zusätzlich durch eine transparente Kunststoffabdeckung geschützt. Das heisst, man muss gelegentlich die Displayabdeckung von Fingerabdrücken reinigen.
    Interessant ist, dass man den Eindruck hat, dass das Nokia viel grösser ist. Das kommt dadurch zustande, dass das Nokia eine integrierte Antenne hat, was bei gleicher Länge des Gerätes natürlich einen voluminöseren Gesamteindruck gibt.

Die Bedienung
Das Farbdisplay hat natürlich die Designer dazu veranlasst, eine grafisch orientierte Startoberfläche zu gestalten. Man erreicht die wesentlichen Funktionen über einen zentralen Navigationsknopf. Man muss dazu zuerst eine eigene «Menütaste» drücken. Dafür kann man zum Photographieren einfach die Taste «Kamera» betätigten und schon kann man fotografieren.
    Die grafische Oberfläche ist zwar eine Eigenentwicklung, allerdings wurde die Nokia-Plattform, die ja auf SymbianOS aufsetzt, schon von zahlreichen Herstellern lizenziert, so dass man annehmen darf, dass sie zu einer Art von Standard für Mobiltelefone mit grafischer Oberfläche wird.
    Das Fotografieren funktioniert auf die gleiche Weise: Man richtet die Linse auf das Ziel, betrachtet den Bildausschnitt auf dem Display und drückt ab. Das fertige Bild kann man dann Speichern oder auch nicht.
    Bei den Einstellungen für das Fotografieren wird lediglich angeboten, die Fotoqualität zwischen Hoch, Normal und Niedrig zu variieren und einen Standard-Fotonamen kann man auch noch festlegen. Das wars dann schon.

Die Kamera
Das Gerät ist, wie bereits ausgeführt, recht leicht zu bedienen. Die Kamera wurde ofenbar auf sehr hohe Lichtempfindlichkeit eingestellt, damit man auch noch bei schlechten Lichtverhältnissen zu brauchbaren Aufnahmen kommt. Das kann unter Umständen dazu führen, dass selbst bei künstlicher Beleuchtung «überbelichtete» Bilder entstehen.
    Wer schon früher mit Schnappschusskameras gearbeitet hat, wo es eher darauf ankam, eine Situation einzufangen, als ein künstlerisches Bild zu machen, wird erstaunt sein, wie einfach das mit diesen Handykameras geht. Für wirklich tolle Bilder wird man aber wohl weiter eine «normale» Digitalkamera benötigen. Aber Bilder, die Stimmungen einfangen, schafft man mit der «Handycam» einfach besser. Schon deshalb, weil noch kein Mensch damit rechnet mit einem Handy fotografiert zu werden.
    Interessant war immer die Reaktion der abgelichteten Personen: «Kannst Du mir das schicken?» war die Standardfrage. Natürlich konnten wir, wenn auch nicht immer ohne Mühe, denn nicht immer stand das zur Übertragung unbedingt nötige GPRS zur Verfügung. Eine wirklich brauchbare Lösung bestand darin, die Bilder via Infrarot an einen Communicator zu übertragen und von dort als E-Mail zu versenden. Ein Versuch, die Bilder über die Infrarotschnittstelle eines älteren Notebooks zu übertragen, schlug übrigens fehl ...

Das Handy
Messungen
GSM 900 MHzNormwerteMess-
werte
Note
MinSollMax
RMS phase (deg)007,52,152,9
Peak phase0022,56,432,7
Frequency error (Hz)-11501154,221,2
Burst length (µs)543553563557,06 3,0
GSM 1800 MHzNormwerteMess-
werte
Note
MinSollMax
RMS phase (deg)008,52,703,0
Peak phase0023,59,913,0
Frequency error (Hz)-2300230-3,721,0
Burst length (µs)543553563557,223,0
Noten: 900 MHz: 2,4; 1800 MHz: 2,5; Gesamt 2,5
Gewichte in Gramm:
Akku: 23; Gerät: 121; Gesamtgewicht:154
Das Gerät ist natürlich auch ein vollwertiges Handy. Das Nokia 7650 ist ein Dualband-Gerät für 900/1800 MHz. Die Einstellung für GPRS bzw. E-Mail sollte man nicht selbst vornehmen, sondern sich das Gerät dort, wo man es kauft, gleich einstellen lassen - und ausprobieren. Nicht jede im Shop durchgeführte Einstellung funktioniert dann auch in der Praxis.
    Als reines Handy wirkt Nokia etwas unhandlich. Man muss es mit einem PDA vergleichen, denn abgesehen vom fehlenden Stift (oder der fehlenden Tastatur), stellt es nicht nur ein Handy und einen Fotoapparat, sondern auch einen vollwertigen Taschencomputer dar, für den es inzwischen eine ganze Reihe von Anwendungen gibt, die weit in den professionellen Bereich hineinreichen. Das dürfte auch der Grund sein, warum das 7650 relativ grosse Bilder machen kann - man denke nur an Mitarbeiter von Versicherungen, die Schäden dokumentieren müssen - , denn für reine Displaydarstellung reichen kleinere Bilder auch.
    Hier soll nicht der Symbian-Computer, der im 7650 steckt, besprochen werden, aber zur Beurteilung ist es notwendig, diese philosophischen Unterschiede im Design zu betrachten. Ausserdem darf man nicht vergessen, dass das 7650 das erste tatsächlich lieferbare GSM-Kamerahandy war und bei vielen Netzbetreibern auch nach wie vor das einzige lieferbare Kamerahandy ist.
    Das 7650 kann im Prinzip alles, was das Panasonic GD87 auch kann (einschliesslich Java-Downloads), es ist aber zusätzlich noch mit einem kompletten Personal Information Manager (PIM) ausgestattet.
    Die Sprach- und Tonqualität liess nichts zu wünschen übrig. Die Symbol-orientierte Bedienung mit Hilfstexten des 7650 schien uns recht verständlich.
    Spass macht das Gerät: Handy aus der Tasche - anvisieren - knipsen - fertig. So viel Vergnügen mit Handys hatten wir jedenfalls schon lange nicht.
Franz A. Köttl


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